Daniel Schultz: Gesellschaftliche Aspekte zum Urheberrecht
Geistiges Eigentum
Die Piratenpartei macht sich Gedanken zum Geistigen Eigentum. Ich finde in diesen Kontext passt auch die Diskussion um Patente auf Leben.
Patente gewähren ihrem Besitzer exklusive Rechte und werden darum als innovationsförderlich angesehen. Dazu wurden sie ja auch erschaffen. Debrah Meloso Jernej Copic und Peter Bossaerts schlagen in einem „Science“-Artikel ein alternatives Markt-basiertes System vor, um (finanzielle) Anreize für Innovationen zu schaffen, ohne damit der restlichen Welt Einschränkungen aufzuerlegen. Ihre Experimente legen nahe, dass diese vorgeschlagene System genau so gut und in einem Fall sogar besser abschneidet als das Patentsystem. Trotzdem wagen sie nicht vorzuschlagen Patente anzuschaffen, sondern schließen mit:
„In summary, our experimental findings suggest that the patent system is not a universally superior way to incentivize intellectual discovery. We proposed a markets system that we found to work equally well, and in one respect, better. Our markets system avoids many of the problems associated with a patent system. Its main feature is that everyone shares in the fruits of intellectual discovery, because everyone starts with shares in the components of potential discoveries; still, all those who actually spent the time to find the best solution have the potential to earn more.“
Patente haben in meinen Augen verschiedene Schwierigkeiten. So haben sich beispielsweise Firmen auf die Vermarktung von Patenten spezialisiert. Sie tun nichts anderes als Patente kaufen, Lizenzen dafür weiterzugeben und vor Gericht ziehen um produktiven Firmen das Leben schwer zu machen. Sie produzieren keinerlei gesellschaftlichen Mehrwert, sind keineswegs innovativ und produzieren nicht mal innovationslose Güter. Sie kosten bloß Geld. Andere Schwierigkeiten zeigen sich in Enwicklungsländern, wo Menschen verhungern oder an Krankheiten sterben, weil „wir“ ihnen verbieten die nötigen Medikamente, Dünger, Pflanzenschutzmittel, … selbst zu produzieren und sie ihnen nur teuer verkaufen. Abgesehen davon scheint es auch an der Umsetzung hin und wieder zu hapern. Es werden sehr viele Patente erteilt, obwohl die Sache nicht neu oder eigentlich trivial ist. Erst wenn dann jemand klagt und das Gegenteil beweist werden diese zurückgenommen. Oder wie ist das mit den Bauern, die ihre Kartoffeln im nächsten Jahr nicht wieder stecken dürfen – weil das Saatgut patentiert ist und sie deshalb gezwungen sind wieder neues Saatgut zu kaufen?
Naja, den Pre-Print des Artikels gibt es auf der Webseite von Debrah Meloso zu lesen. Die engültige Fassung ist leider nur einer ausgewählten Leserschaft zugänglich, nämlich den Abonnenten des Wissenschaftsmagazins Science. (Was ich daran schon wieder auszusetzen habe erzähle ich ein ander Mal ausführlicher als hier.) Gefunden habe ich die Veröffentlichung über golem.de.